Überführungsfahrt Akkrum - Münster vom 08.09. - 16.09.2006


Unser Liegeplatz im Yachthafen "Tusken de Marren" im friesischen Akkrum.

Es war bis dahin sicherlich einer der schönsten, aufregendsten und problemlosesten Törns. So viel vorweg.
Wir hatten für das Jahr 2007 geplant, unsere LANCELOT von Grund auf zu renovieren. Da das Schiff im schönen friesischen Akkrum liegt, wäre der Aufwand allerdings sehr hoch gewesen, ständig von Münster dorthin zu fahren. Da einige Steiger im dortigen Hafen "Tusken de Marren" ohnehin erneuert werden sollten und wir daher unseren Liegeplatz verlassen müssten, nahmen wir dieses gleich zum Anlass, das Boot nach Münster zu bringen. Ziel sollte das "Bootscenter Münsterland" am Dortmund-Ems-Kanal in Gelmer (nördlich von Münster) sein. Einen Hallenplatz hatten wir bereits reserviert.
Die Route sollte uns grob von Akkrum über Groningen, Winschoten, Ter Apel zum Haren-Rütenbrock-Kanal bringen.


Wie oft sind wir über diesen Steg gegangen?

Anschließend via DEK nach Münster. Nun ergaben sich aber zwei Probleme: Eine Schleuse auf der geplanten Hauptroute in Musselkanaal war wegen Bauarbeiten gesperrt und auf der Alternativroute über die Pekel Aa war zu dieser Zeit eine Brücke außer Betrieb. Und nun freut sich der Skipper mit dem "Wasserbus" und der Durchfahrtshöhe von 2,10m und greift zu Plan C: Die sportliche Fahrt über den Vereenigt- of B.L. Tijdenskanaal. Warum sportlich? Die meisten Brücken und Schleusen müssen mit einem Schlüssel selbst bedient werden. Bei den meisten geht das automatisch, ansonsten ist stramme Handarbeit angesagt.
Diese Strecke ist vor einigen Jahren wiedereröffnet worden und nun war die Gelegenheit, diesen kleinen Wasserweg endlich einmal zu entdecken.
Einige Wochen vorher sind wir diese Strecke per PKW abgefahren,


Der letzte Abend in Akkrum. Eva im Abendkostüm bei einer Runde "Carcassonne".

um uns einmal die Infrastruktur anzusehen. Es gibt eine Reihe schöner Anlegeplätze in Veelerveen (ohne Versorgung, sprich Strom und Wasser) und zum Beispiel im "Parc Emslandermeer" bei Vlagtwedde, sowie im Passantenhafen von Bourtange bei gleichnamiger Festung.
Bei dieser Gelegenheit organisierten wir uns auch schon einmal den Selbstbedienungsschlüssel gegen Kaution von 20 € im Hafen von Ter Apel.
Den Schlüssel bekommt man übrigens an vielen Stellen. Dazu gibt es ein kleines Faltblatt, wo die Ausgabestellen vermerkt sind.
Zurück zum Beginn unserer Reise.
Wir bestiegen morgens am 8. September bei strahlendem Sonnenschein den Zug von Münster nach Enschede. Das wir relativ wenig Gepäck zu schleppen hatten lag daran, dass wir eine Woche vorher schon einiges an Bord gebracht hatten.


Das bin ich...!

Weiter ging es über Almelo nach Akkrum, das wir gegen 16.45 erreichten. Nach einem kleinen Fußmarsch waren wir schließlich am Hafen.
Den Rest des Abends verbrachten wir mit der Fortsetzung unserer "Carcassonne-Meisterschaft" (War Spiel des Jahres 2001; wir haben nun alle Erweiterungen und doppelte Flusskarten, boa!)
Heutzutage schon manchmal seltsam, ein Spiel zu zweit ohne Netzwerk.

Am nächsten Morgen ging es zeitig los. Um 9 Uhr öffnen die Brücken, vorher bunkerten wir noch Wasser und Diesel am Hafen.
Über das Wetter brauche ich hier nicht viel zu schreiben. Wir hatten durchgehend Sonne und Temperaturen über 20 Grad.


LANCELOT vor der Eisenbahnbrücke in Akkrum.

Es folgte die immer wieder schöne Ortsdurchfahrt durch Akkrum mit einer kurzen Pause vor der Eisenbahnbrücke. Dort ist ein Meldeknopf und man wartet in der Regel nicht sehr lange, bis die Brücke sich dreht. So kann dann auch der Gegenverkehr passieren.
Es gibt in Friesland relativ wenige Strecken, die wir noch nicht befahren haben. Bei der folgenden Route müssten wir schon Schienen ins Wasser gefahren haben, denn es ging Richtung Drachten, wo wir einige Jahre im Yachthafen "De Drait" gelegen haben und von dort aus häufig ins friesische Seengebiet gestartet sind. Vor allem nach Grou, Akkrum und natürlich Sneek.
Weiter ging es also über das "Leppe Akwadukt", wo der Kanal über die Autobahn 32 führt.


Unser erstes Tagesziel: Der Passantenhafen "De Landtong" in Stroobos.

Es scheint eine Eigenart der Friesen zu sein, alle 100 Meter die Gewässer neu zu benennen.
So führte an diesem Morgen die weitere Route über Wijde of Peanster Ee (bei Grou), Goengahuistersloot, Grietmannsrak, und Wijde Ee Richtung Drachten.
Dort bogen wir backbord in die Opeinder Vaart ab und kamen bis zur Mittagspause der Brückenwärter über den See De Leijen bis zur Brücke vor Eastermar.
Das so eine Mittagspause sehr kommunikativ sein kann zeigt sich daran, dass wir längsseits an einer "Doerak" festmachten, die Gaby und Udo aus dem Sauerland gechartert hatten. Sie hatten mit Stroobos das gleiche Tagesziel und so setzten wir die Fahrt gemeinsam fort.


"De Landtong": Schön gelegen aber an einer belebten Straße (Rennstrecke der Eingeborenen)

Über De Lits, Bergumer Meer und Prinses Margrietkanaal erreichten wir um 15 Uhr den Passantenhafen "De Landtong" in Stroobos. Wobei der Ort eigentlich aus zwei Teilen besteht, nämlich Stroobos und Gerkesklooster. Letzterer ist etwas größer aber man muss dort nicht gewesen sein.
Wir tranken noch ein paar Amstel mit unserer Törnbekanntschaft, anschließend zauberte Eva noch ein Abendessen und ein Rundgang durch den wenig aufregenden Ort beendete den Abend.
Der Versuch unserer Schüssel einen Satelliten anzupeilen, scheiterte an der Botanik.
So ging es früh in die Koje, denn am nächsten Tag stand Groningen auf dem Programm. Trotz der relativen Nähe zu unserem langjährigen Liegeplatz in Drachten, hatten wir die Provinzhauptstadt noch nie mit dem Schiff besucht.


Auf dem Reitdiep. Groningen ist erreicht.

Um 8.20 Uhr machten sich unsere Crews auf dem Weg. Das einzig wesentliche Hindernis bis Groningen war nur die Schleuse Gaarkeuken auf dem jetzigen Teilstück Van Starkenborghkanaal.
Dort mussten wir nicht lange warten und fuhren bis zum Mittag vorbei an Zuidhorn und Aduard bis zur Kreuzung Reitdiep.
Steuerbord führte der Weg weiter Richtung Groningen. Wir schleusten durch die Dorkwerdersluis, die automatisch bedient wird und pausierten schließlich vor einer Brücke, die in meiner Karte noch "Brug in aanbouw" heißt. Die war allerdings schon fertig gebaut und nur irgendwas von einsfünfzig hoch.
Davor befand sich ein Steg und - so gerne ich die Niederländer auch mag - die großzügige Art und Weise anzulegen, kann ich gar nicht ab.


Im Konvoi durch die Provinzhauptstadt.

Vielleicht liegt es ja daran, dass man auf dem Land schon so eng zusammen wohnt, da möchte man auf dem Wasser lieber ein wenig Abstand zu seinen Nachbarn. Wenn man doch sieht, dass noch andere Schiffe gezwungen sind, dort anzulegen, könnten sie wenigstens anbieten, dass man längsseits gehen darf. Oder vielleicht das Boot so weit zu verholen, dass man auch in die Lücke passt. Keine Rührung - blanke Ignoranz! Nach meiner ganz subjektiven Erfahrung trifft man dieses Verhalten häufig bei den so teamfähigen Kollegen der segelnden Zunft an, die zwar unter Segel jeden Geschwindigkeitsrekord brechen möchten (warum eigentlich?) aber beim Anlegemanöver alle Schweißporen öffnen und froh sind, wenn sie ihr Schiff ohne Feindberührung an den Steg geschmissen haben.
Wie auch immer. Ganz vorne am Steg war noch so viel Platz, dass wir


Im Slalom durch die Innenstadt.

zumindest zweidrittel des Schiffes festmachen konnten und unsere Mitreisenden noch an die Seite nahmen.
Pünktlich um 13 Uhr wurde die Brücke geöffnet und es begann eine eindrucksvolle Ortsdurchfahrt. Neben der Fahrt durch Amsterdam und Leeuwarden ein echtes Highlight.
Hinter der Museumbrug im Zuiderhaven trennten sich unsere Wege. Gaby und Udo wollten weiter auf dem Noord-Willemskanaal Richtung Assen, um anschließend die Turfroute zu befahren.
Unser Ziel war der Oosterhaven, mitten im pulsierenden Leben der Studentenstadt.
Ab der Kreuzung Zuiderhaven gab es für uns, mit einer Durchfahrtshöhe von 2.10m, keine Brücken mehr, die aufgemacht werden mussten. Es ging vorbei am Bahnhof und durch das Getümmel der Rundfahrtboote.



Ein paar Impressionen von der Ortsdurchfahrt. Man muss es sehen, hören, riechen und fühlen! Mit einem Wort: Erleben.


Ziel erreicht: Yachthafen Oosterhaven.

Wir bekamen einen perfekten Liegeplatz im Oosterhaven, der für sich wirbt: A place to be! Das können wir nur bestätigen. Wenn da die 10,40 € Liegegeld nicht gewesen wären...!
Wir spazierten noch ausgiebig durch die Stadt und zum Glück war Eva nicht auf Beutesuche sondern schälte sich anschließend in ihren Schlafanzug. Wenn man sie dann noch auf ihrer Bank ablegte, der Kühlschrank und auch sonstige Stauräume gefüllt waren, hatte man keine Probleme zu befürchten.


Ein weiteres Ziel erreicht: Eva ist glücklich!

Für den nächsten Tag hatten wir uns als Ziel Winschoten vorgenommen. Da man auf dieser Strecke mit Konvoifahrt rechnen muss, wollten wir zeitig ablegen.
Die erste Brücke (eine Doppelkombination) öffnet zwar für die Sportschifffahrt erst um 9 Uhr, wenn aber ein Berufsschiff passierte, so dürfte man sich hinten dranhängen. So oder so ähnlich stand es im Almanak.
Und wir hatten Glück, denn noch vor 9 Uhr wollte ein Schlepper durchfahren und wir hinterher.
Auf dem Winschoterdiep hatten wir dann vor den beweglichen Brücken, die übrigens alle fernbedient werden, kaum Wartezeiten.
Vorbei an Hoogezand-Sappemeer machten wir gegen Mittag kurz Station im Yachthafen Zuidbroek im gleichnamigen Ort.


Der Oosterhaven in Groningen.


Auf dem Winschoterdiep.

Dort nahmen wir Wasser und vorsichtshalber füllten wir auch den Dieseltank.
Nachdem wir die Pause des Brücken- und Schleusenpersonals somit genutzt hatten, setzten wir die Reise fort, vorbei an Scheemda und der Peripherie von Winschoten. Ab dort ist eigentlich mit Konvoifahrt zu rechnen, aber der Brückenwärter befand sich gerade auf "unserer Seite", so dass wir ohne Verzögerung bis zum Yachthafen "De Rensel" weiterfahren konnten. Anderen Berichten zufolge, kann das auch schon mal 2 Stunden dauern.
Bei unserer Einfahrt in den Hafen, kam direkt Maria, die freundliche Hafenmeisterin, und wies uns einen Platz zu, direkt neben der STOFFEL aus Berlin. An Bord waren Angela und Michael, die ebenfalls wieder Richtung Heimat wollten, aber darauf warteten, dass die erste Brücke auf der


Yachthafen "De Rensel" in Winschoten. Wir wurden sehr freundlich aufgenommen.


Wir haben Anschluss. STOFFEL folgt uns.

Pekel Aa wieder funktionsfähig wird. Wir saßen abends noch lange zusammen und beschlossen dann, gemeinsam unseren "Plan C" durchzuführen. Mit gelegter Windschutzscheibe und abgesenktem Geräteträger wäre auch für die STOFFEL die Strecke machbar.
Was gibt es noch von diesem Tag zu berichten?
Nahe am Hafen war ein Supermarkt und Eva wurde regelrecht hineingesogen. Ich kam als "Schleppknecht" mit, hatte aber sonst überhaupt nichts zu melden. Wie immer wenn das Schiff nicht in Fahrt ist.
Ein Rundgang durch den Ort, wo sich viele kaufwillige Landsleute tummeln, beendete die Tour.
Am nächsten Morgen, es war Dienstag, der 12. September, erkundigte sich Maria noch einmal nach dem Zustand der Brücke.


Irgendwo auf dem Ruiten Aakanaal.

Die lies sich sich immer noch nicht dazu bewegen hochzuklappen. Somit war die letzte mögliche Route vorgegeben.
Um 8.45 Uhr machten wir die Leinen los und schipperten bis zur ersten Brücke, die dann zeitig um 9 Uhr für uns geöffnet wurde. Es musste (wie am Tag zuvor) extra jemand dafür kommen, der dann auch die folgende Eisenbahnbrücke bediente.
Wir fuhren weiter auf dem Winschoterdiep und erreichten mit der Bulsterverlaat die erste Selbstbedienungsschleuse.
Hier spielte sich bereits ungefähr der Ablauf ein, den wir bis Ter Apel durchhielten.


Eine von vielen Schleusen auf dem Ruiten Aakanaal.

Beispiel Brücke:
Ich legte an, Eva ging von Bord, steckte den Schlüssel ein, drückte ein paar Knöpfe und der Mechanismus setzte sich in Bewegung. Erst senkten sich die Schranken, dann wurde ein weiterer Knopf gedrückt, der für unsere Fahrtrichtung grünes Licht gab und ein weiterer Schalter für das öffnen der Brücke. Ich fuhr durch und legte hinter der Brücke wieder an, die STOFFEL folgte und wartete.
Anschließend das Prozedere wieder rückwärts, Eva nicht vergessen und weiterfahren.
Richtig sportlich wurde es auf dem letzten Teilstück des Ruiten Aakanaal. Hier war fast nichts mehr elektrisch, jetzt war Muskelkraft gefragt beim hochkurbeln oder drehen der Brücken.
Die Strecke war wunderschön aber es saß uns ein wenig die Zeit im


Yachthafen Ter Apel.
Die Anlage wird sukzessive erneuert.

Nacken. Wir wollten auf jeden Fall noch Ter Apel erreichen und alle Bauwerke an diesem Kanal waren mit einer Zeitschaltuhr versehen. Laut Almanak war um 20 Uhr Feierabend.
Wir lagen noch gut in der Zeit, bis die "Brug 8" sich weigerte, ihren Dienst zu verrichten. An der Brücke war eine Tafel befestigt, mit der Telefonnummer, die bei einer Störung zu wählen ist. Das taten wir dann auch und kaum 15 Minuten später war Hilfe vor Ort. Resultat: Der Brücke war es einfach zu warm! Uns übrigens auch bei 28 Grad im Schatten. Die ganze Aktion hatte dann doch ungefähr 45 Minuten gedauert. Der Mechaniker meinte aber, wir hätten noch ein wenig Puffer nach hinten.
Wir kamen an den Rand von Ter Apel, langsam wurde es dunkel und der Kanal führte durch einen dichten Wald. Nicht, dass wir nun Angst bekommen hätten.


LANCELOT & STOFFEL in Ter Apel.

19.50 Uhr: noch eine Schleuse mit Brücke, eine Selbstbedienungsbrücke und die letzte automatische Brücke vor dem Ter Apelkanaal. Das Schleusen scheint ewig zu dauern, jetzt wollen auch noch Fahrradfahrer über die Brücke. Egal - hochklappen!
20.10 Uhr: Die letzte Drehbrücke gibt mir den Rest. Dahinter besoffene Holländer auf einem mehr Wrack als Schiff mit dummen Ratschlägen. Ignorieren - Brücke drehen. Es scheint wieder ewig zu dauern, bis die Brücke mechanisch aus der Verankerung gelöst ist, damit man sie überhaupt bewegen kann. Das gleiche Spiel in die andere Richtung.
20.20 Uhr: Ich lege nicht an, ich werde von LANCELOT angelegt. Eva stürmt zur Brücke, schaut kurz, ruft zurück: "Diese funktioniert anders!"
Ich rufe zurück: "Drück' irgendeinen Knopf!"


Klar zum ablegen.

Die Schlagbäume senken sich, wir bekommen Rot-Grün, Brücke geht auf - Durchfahren.
Ach ja - Eva nicht vergessen und weiter. Nach ungefähr 50 Metern biegen wir backbord in den Hafen ein und finden reichlich Boxen zur Auswahl. Kurze Zeit später kommt der überraschte Hafenmeister, fragt wo wir noch herkämen und heißt uns Willkommen.
Den aufregenden Tag ließen wir gemeinsam in einem Restaurant ausklingen und freuten uns sehr über die Einladung von Angela und Michael.
So hatten wir beschlossen, morgen erst einmal auszuschlafen, denn als Ziel hatten wir Haren an der Ems angepeilt.
Am nächsten Morgen hatte ich mich frühzeitig telefonisch mit dem Schleusenwärter der "7e verlaat" in Verbindung gesetzt und ihm


Noch mal aus anderer Perspektive.

mitgeteilt, dass wir nach der Mittagspause um 13 Uhr Richtung Haren möchten. Kein Problem.
Wir waren pünktlich vor Ort, es wurden aber noch Schiffe zu Tal geschleust. Abgesehen davon muss man an dieser Schleuse seine Personalien angeben, sowie Heimathafen und Reiseziel. Das ist keine Zollkontrolle sondern dient wohl statistischen Zwecken.
Schließlich ging es durch die letzte Brücke auf niederländischer Seite und als das ehemalige Zollhaus in Sicht kam, wurde "Beatrix" eingeholt.
Dass wir wieder in Deutschland waren, merkten wir daran, dass in der Schleuse plötzlich ein Lautsprecher aufbrüllte und eine emsländische Männerstimme mich aufforderte einen Knopf an einer Tafel zu drücken, damit sich die Stimme und ich verständigen könnten.
Die Stimme fragte freundlich nach unser Begehr.


Irgendwo auf dem Haren-Rütenbrock-Kanal.

Wir wollten hier nicht überwintern und baten um die Passage Richtung Ems.
Nicht, dass jetzt der falsche Eindruck erweckt wird. Es ist nicht nur eine sehenswerte Fahrt auf diesen alten Veenkanälen, es ist auch perfekt organisiert. Wir hatten keine Wartezeiten vor Schleusen und Brücken und erreichten nach knapp zweieinhalb Stunden die freundliche Stimme an der letzten Schleuse zur Ems. Er hatte auch schon für uns einen Liegeplatz beim WSV Haren gebucht und wollte für die entspannte Fahrt auch nur 2 € haben.
Als wir 1995 mit der AVALON zum ersten Mal die Strecke befuhren, waren noch mehrere Menschen für die Bedienung der Schleusen und Brücken zuständig.
 


Auf der Ems stromaufwärts Richtung Lingen.


Mühle in Meppen.

In Haren trennten wir uns von Angela und Michael (den kleinen Bordhund nicht zu vergessen). Sie wollten noch ein paar Stunden emsabwärts, wir in der schönen Schifferstadt bleiben.
Haren kannten wir recht gut, da wir früher häufig im nahe gelegenen Ferienzentrum Schloss Dankern zu Besuch waren.
Donnerstag, der 14. September brachte uns über Ems respektive Dortmund-Ems-Kanal in den Stadthafen von Lingen. Dort besuchten wir kurz meinen ehemaligen Chef, den Fachbereichsleiter EDV der VHS-Lingen.
Lingen selber ist sehr schön, nur der Hafen hat nichts zu bieten.
Wir füllten im nahe gelegenen und zu dieser Zeit neuen Einkaufszentrum unsere Bordvorräte auf und ließen den Abend ruhig ausklingen.
Wir wollten zu einer großen Geburtstagsparty spätestens am Samstag wieder in Münster sein.


Vorbei an Meppen Richtung Lingen.

Da es von Lingen bis Fuestrup keine vernünftigen Liegeplätze gab, planten wir für den Freitag eine entsprechend große Etappe.
Um 8.10 verließen wir meine ehemalige Arbeitsstadt. Wir erwischten dann auch zeitig einen Frachter, mit dem wir die Schleusen bis zum Abzweig Mittellandkanal bewältigen konnten. Vorbei an unserer Geburtsstadt Rheine erreichten wir gegen Mittag das "Nasse Dreieck" bei Bevergern. Von da aus ging's es ohne Schleusen aber mit vielen Baustellen zum Marina Alte Fahrt Fuestrup, wo wir vom Hafenmeister freundlich empfangen wurden.
Mann muss schon sagen, der Marina Fuestrup ist der Vorzeigehafen in dieser Region und immer wieder ein Anlaufen wert.
Ursprünglich sollte das Schiff am Ende dieser Fahrt beim Bootscenter Münster aus dem Wasser kommen. Nun war aber dieser Spätsommer zu schön, um die Saison jetzt schon zu beenden.
So entschlossen wir uns, den relativ zentral gelegenen Monasteria Yachtclub in Münster anzusteuern. Das waren nur 20 Minuten Fußweg von unserer Wohnung entfernt.
Passend, am Samstag, den 16. September, machten wir dort fest und ließen das Schiff noch zweieinhalb Wochen dort liegen. So konnten wir jeden Abend dort verbringen, wo es am schönsten ist.